Eroberer oder Blümchen „Rühr mich nicht an“ – Frauen netzwerken anders
Gelernt ist eben gelernt. Seit Jahrhunderten, nein Jahrtausenden, sind Männer es gewohnt, sich Land, Besitz, Eigentum … und ja, auch Frauen, zu erobern. Genauso gehen sie im Business vor. Immer nach vorne strebend, konkret, das Ziel im Auge behaltend. Und sie wissen: Ohne vorherigen Einsatz zu bringen, ist eine Eroberung unmöglich. Wenn Männer sich also in ein Netzwerk begeben, dann ist ihnen meist schon klar, was genau sie erreichen wollen. Sie haben sich über die Anwesenden informiert und wissen, an wen sie sich wenden können, um an den einen wichtigen Kontakt ranzukommen, den sie im Auge haben. Sie setzen akkurate Schritte und halten sich nicht mit langen Vorreden auf. Entweder es klappt, oder es klappt nicht. Bei einem NEIN, setzen Sie eben zur nächsten Eroberung an. Es gibt ja so vieles zu gewinnen.
Ganz anders das Verhalten von Frauen in Netzwerken, das ebenfalls evolutionsgeschichtlich zu erklären ist. Frauen waren schon immer Expertinnen darin, sich soziale Netzwerke aufzubauen. Um die Familie ernähren zu können, war es wichtig, jemanden zu haben, der auf die Kinder achtgibt, es wurde gemeinsam gekocht, gearbeitet und dabei geplaudert. Während Männer über Jahrhunderte gelernt haben, sich ihren Anteil an der Jagd, am eroberten Gebiet etc. zu erkämpfen, lernten Frauen, wie sie ein gemütliches Heim für die Familie schaffen konnten, in dem sich alle wohl fühlen. Es war also für Frauen von alters her sehr wichtig, ihren Partner vorsichtig zu wählen, denn das eigenen Überleben sowie das der Familie hingen von der Verlässlichkeit des männlichen Parts ab.
Nun trafen also Eroberer auf zurückhaltende, sehr genau prüfende Frauen, die eher geneigt waren „nein“ zu sagen als „ja“. Die Eroberer mussten sich schon richtig ins Zeug legen und sich auf längere Zeit hin als vertrauenswürdig und verlässlich erweisen. Frauen lernten passiv zu sein, abzuwehren oder zu flüchten.
Wie gehen also Frauen unbewusst in Netzwerke: Mit viel Vorsicht, um ja nicht „erobert“ zu werden. Mit Smalltalk, dafür wenig konkret, schließlich sollen sich ja alle wohlfühlen und niemand bedrängt. Und schon gar nicht wird versucht, ganz bestimmte Ziele zu erreichen, da wir Frauen es einfach nicht gewohnt sind, ein „nein“ zu erhalten, so wie Männer. Das Ganze multipliziert sich in reinen Frauennetzwerken übrigens.
Wenn eine Strategie zum Erfolg führt, sollte man(n) und auch frau sie beibehalten. Was aber, wenn unsere unbewussten Verhaltensmuster dazu führen, dass wir im Business nicht voran kommen?
Spätestens dann gilt es, das eigene Verhalten bewusst zu überprüfen, zu verändern und neu auszurichten. Auch Frauen können die Energie einer Eroberin (dieses Wort ist viel weniger gebräuchlich als Eroberer!) in sich generieren, sich konkrete Ziele für das Netzwerken stecken und die Angst vor einem „nein“ schwächen. Denn: Was frau noch nicht erreicht hat, kann sie auch nicht verlieren!
Erfolgreiches Verhalten in Frauennetzwerken:
- Gehen Sie selbstbewusst und ohne Ängste ans Netzwerken heran.
- Setzen Sie sich Ziele.
- Sagen Sie konkret, was Sie beruflich machen, was Sie suchen aber auch, was Sie bieten! Denn: Wer nicht sät, kann auch nicht ernten, wer sich nicht zuerst positiv ins Netzwerk einbringt, kann auch nicht darauf hoffen, etwas zu gewinnen.
- Und vor allem: Unterdrücken Sie Ihren unbewussten Fluchtreflex, wenn eine „Eroberin“ auf Sie zukommt. Lernen Sie die direkte Kontaktaufnahme zu schätzen. Nehmen Sie sich Zeit für ein Business-Gespräch. Denken Sie über mögliche Chancen für Kooperationen nach. Werden Sie verbindlich!
Übrigens: Gute Frauen-Business-Netzwerke kosten Geld! Frauen gönnen sich oft selbst wenig oder haben viel schneller als Männer das Gefühl, Geld zu verschwenden. Doch mit der richtigen Haltung und einem zielbewussten Auftreten, kann das Geld in professionell agierende Frauen-Business-Netzwerke sehr gut investiert sein.
Let`s start networking – at its best.