Spürst du dich eigentlich noch?

Spürst du dich eigentlich noch?

Spürst du dich eigentlich noch?
Das achtsame Zurückkehren in den Körper.

Ich war eine von denen, die ihren Körper beherrscht und benutzt haben. Für mich war er ein Werkzeug. Und wenn er mir lästig wurde, habe ich ihn konsequent ignoriert.

Lästig war zum Beispiel seine Müdigkeit am Morgen oder nach dem Essen – also trank ich viel Kaffee. Lästig war der Hunger zur Mittagszeit – also stopfte ich zwischendurch Süßigkeiten in mich hinein, und beim Essen musste es schnell gehen. Lästig waren die Verspannungen im Nacken und zwischen den Schulterblättern. Wenn sie sich zu einem Hexenschuss mit steifem Nacken ausweiteten, ging ich zur „Notfall“-Sitzung zum Physio.

Lästig war auch der ständige Muskelkater durch mein Training. Und, dass ich trotz all der Mühen weniger Fortschritte machte als andere in meinen Triathlon-Kreisen, machte es nicht besser.

Ich war leichtsinnig.

Ich kann von Glück sagen, dass mein Körper mir das alles nicht allzu übel genommen hat. Bis jetzt jedenfalls.

Vielleicht ist er gnädig, weil ich vor ein paar Jahren aufgehört habe, ihn als Werkzeug zu betrachten. Heute sehe ich ihn als mein Zuhause – das einzige, das ich je haben werde. Mein Körper ist nicht getrennt von mir. Er ist ich, und ich bin er.

Der Glaube, der Geist herrsche über den Körper, ist ein kulturell verbreiteter Irrtum. Bullshit.

Mein Körper gibt den Ton an. Er zeigt mir, wenn etwas nicht stimmt. Wenn ich in die falsche Richtung unterwegs bin. Wenn ich uns zu viel zumute. Und er tut das zunächst sanft, zurückhaltend – erst später wird er lauter, wenn ich nicht auf ihn höre.

Wie ein guter Freund, der trotzdem für mich da ist, auch wenn ich Mist baue. Einer, der mir hilft, wieder auf die Beine zu kommen.

Mein Körper macht vieles mit mir mit. Ich halte ihn fit und genieße die Bewegungsfreiheit, die er mir schenkt. Er bringt mich an Orte, die wunderschön sind, und lässt mich Dinge erleben, die mir unglaublich guttun.

Er ist mein Zugang zum Leben.

Wie kostbar und zerbrechlich er ist, wird uns oft erst klar, wenn er verletzt oder krank ist. Dann merken wir, was wir alles mit ihm und durch ihn erleben konnten.

Warte nicht zu lange. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt.

  • Wenn du jetzt in deinen Körper hineinspürst – was sagt er dir?
  • Was sagt er dir vielleicht schon seit einer ganzen Weile?
  • Welchen Genuss schenkt dir dein Körper jeden Tag, ohne dass du es bewusst wahrnimmst?
  • Was möchtest du noch intensiver genießen?
  • Und was könntet ihr beide zusammen erleben, wenn du dich ein wenig bewusster um ihn kümmerst?

Eva Scheucher ist Lehrcoach, Ausdauersportlerin und Achtsamkeitsspezialisitin. Seit 2012 begleitet die Betriebswirtin Menschen zu mehr Bewusstheit, Klarheit und Achtsamkeit. Ihre Schwerpunkte liegen dabei in der Ausbildung von Coaches und Berater:innen, Visionsarbeit und der wirkungsvollen Gestaltung von privaten und Arbeitsbeziehungen. Seit 2021 leitet sie Ausbildungen zum Thema Achtsamkeit an der Balance Akademie.


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