Der Post-Urlaubs-Blues
Der Post-Urlaubs-Blues – und warum du dir nichts vorwerfen solltest
Du hattest schöne, erholsame Tage im Urlaub – vielleicht lief es besser oder weniger gut als geplant. Scheinbar erwarten alle, dass du danach höchst motiviert und total entspannt deine Arbeit aufnimmst. Du setzt dein schönstes Urlaubsgesicht auf und kämpfst gegen ihn an – den Post-Urlaubs-Blues.
Dabei ist daran gar nichts verkehrt, und er ist fast zu erwarten:
- Du konntest deine Tage vielleicht komplett selbstbestimmt gestalten – jetzt sind da wieder diese Kalendereinträge, die du einhalten musst – egal, wie viel Lust und Energie du dann hast.
- Du konntest ausschlafen und auch nachmittags mal ein Nickerchen machen, wenn du wolltest, und jetzt nerven die Frühaufsteher-Kolleg:innen oder -Kund:innen mit frühen Terminen und Anrufen.
- Du versuchst, deine 100 und mehr aufgestauten Mails schneller zu beantworten, als neue hereinkommen, und deine To-Do-Liste wächst auf eine „Wie schaffe ich das alles noch vor Weihnachten?“-Größe.
Schwupps – Erholungseffekt aufgesaugt.
Dabei hatten wir uns so darauf verlassen, dass der Urlaub unsere Speicher wieder auffüllt. Wir hatten gehofft, danach würde es vielleicht wieder besser gehen …
- Wenn du wie ich einen leichten oder mittelschweren Post-Urlaubs-Blues erlebst – sei gnädig mit dir. Du hast nichts falsch gemacht.
Lass dir nicht einreden, du hättest den falschen Job und müsstest nur deine Berufung finden, dann würde das nicht passieren. (Ich lebe meine Berufung und trotzdem sitze ich mitten im feinsten Post-Urlaubs-Blues).
Wir hatten einfach rosarote Erwartungen daran, was so ein Urlaub bewirken könnte:
- Er kann nämlich nicht unsere Arbeitsweise verändern, mit der wir uns selbst immer wieder mehr aufladen, als wir schaffen können.
- Er kann nicht für uns Grenzen setzen, damit unsere Batterien erst gar nicht vollkommen verbraucht werden.
- Der Sommerurlaub kann auch nicht verhindern, dass wir den überzogenen Höchstleistungsanspruch direkt an Arbeitstag #1 an uns selbst stellen und uns anschließend runtermachen, weil wir noch nicht genug „on fire“ sind.
Unser Urlaub hat bestimmt alles für uns getan, was er konnte – eben ein bisschen Erholung zwischendurch. Den Rest müssen wir nun aber schnurstracks selbst umsetzen, wenn wir nach dem nächsten Urlaub nicht dasselbe erleben wollen.
Eva Scheucher ist Lehrcoach, Ausdauersportlerin und Achtsamkeitsspezialisitin. Seit 2012 begleitet die Betriebswirtin Menschen zu mehr Bewusstheit, Klarheit und Achtsamkeit. Ihre Schwerpunkte liegen dabei in der Ausbildung von Coaches und Berater:innen, Visionsarbeit und der wirkungsvollen Gestaltung von privaten und Arbeitsbeziehungen. Seit 2021 leitet sie Ausbildungen zum Thema Achtsamkeit an der Balance Akademie.
Wenn du diesen und ähnliche Artikel bequem alle 14 Tage direkt in dein Postfach erhalten willst, abonniere meinen „Achtsam erfolgreich-Newsletter„.