Loslassen, was nicht mehr dient: Drei Tage Selbsterfahrung im Wald
Wie fühlt es sich an, alten Ballast loszulassen und Platz für Neues zu schaffen? Ich teile meine Erfahrungen der letzten Tage.
Es liegen ein paar beeindruckende Tage hinter mir. Ich habe meinen Urlaub dazu genutzt, alten Ballast abzuwerfen, loszulassen und wegzuwaschen.
Einerseits vertiefe ich mich aktuell in den minimalistischen Lebensstil, bei dem es darum geht, sich auf das Wichtige zu fokussieren und Unwichtiges loszuwerden. Mein aktueller Fokus liegt auf dem Verabschieden von Gegenständen, die ich nicht (mehr) brauche. Gleich am ersten Tag verließen bereits mehrere Säcke und Schachteln mit Zeug unser Zuhause. Jeden Tag trenne ich mich nun von Dingen, die keine Relevanz für mein aktuelles Leben haben, und es fühlt sich schon einmal gut an.
Andererseits habe ich mich drei Tage lang in einen tiefen Selbsterfahrungsprozess begeben, da ich das Gefühl hatte, „alte“ Lasten in mir zu tragen, die ich nun ein für allemal loswerden wollte. Es fühlte sich an, als würden Bürden und Belastungen innerlich an mir kleben, und ich hatte keine Lust mehr, sie noch länger mitzuschleppen.
Mit verschiedensten Methoden und Ritualen durfte ich auf einer Hütte im Wald, in den Bergen, zunächst bewusst reflektieren, worum es mir genau geht. Dann konnte ich Schritt für Schritt entscheiden, was zu welchem Zeitpunkt von mir gelöst wird.
Ich konnte emotionalen Ballast
- abgeben,
- niederschreiben,
- verbrennen,
- von einem Gebirgsbach wegschwemmen lassen,
- wegräuchern und klopfen lassen und
- abfließen lassen.
Es sind nun wieder einige Tage vergangen, und ich merke eine nachhaltige, große Veränderung an mir. Mit alten Verletzungen und schmerzlichen Erfahrungen lösten sich nämlich auch größere Bündel an Überzeugungen und unnützen Zweifeln, die ich vorher gar nicht damit in Verbindung gebracht hätte.
Damit du dir vorstellen kannst, worum es sich handelt: Mit dem Tod meines Vaters habe ich mit 25 Jahren Leid abgeschlossen, das ich als Tochter eines psychisch schwer erkrankten Menschen mitgetragen habe. Als ich mich von diesem Leid und den belastenden Erinnerungen getrennt habe, tauchte auch ein „altes Lied“ auf, nämlich eine Stimme in mir, die ständig überlegte: „Darf man das? Ist das denn ok? Das geht doch nicht? Man kann doch nicht einfach… (sein Schicksal ändern, o.ä.).“
Ich habe entschieden, auch diese Stimme in mir zu verabschieden und von mir fließen zu lassen, anstatt mein Leben von Überzeugungen aus vergangenen Generationen belasten zu lassen.
Ich fühle mich 500 kg leichter und ruhe in einem neuen Gefühl von „JA, genau so!“ zu meinen Entscheidungen und meinem Weg.
Wenn du nun kurz in dich hineinspürst …
- Was würdest du gerne ein für allemal loslassen?
- Welche Belastung oder Überzeugung hat dich lange genug zurückgehalten?
- Wofür ist es Zeit, zu gehen?
Vielleicht fällt dir auch gleich eine geeignete Methode ein, mit der du dein Loslassen ganzheitlich erleben kannst? z. B. verbrennen, abfließen lassen, abgeben etc.
Ich freue mich auf deine Gedanken dazu!
Eva Scheucher ist Lehrcoach, Ausdauersportlerin und Achtsamkeitsspezialisitin. Seit 2012 begleitet die Betriebswirtin Menschen zu mehr Bewusstheit, Klarheit und Achtsamkeit. Ihre Schwerpunkte liegen dabei in der Ausbildung von Coaches und Berater:innen, Visionsarbeit und der wirkungsvollen Gestaltung von privaten und Arbeitsbeziehungen. Seit 2021 leitet sie Ausbildungen zum Thema Achtsamkeit an der Balance Akademie.
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