Im Schneesturm zur Klarheit

Im Schneesturm zur Klarheit

Im Schneesturm zur Klarheit: Was vier Tage Stille bewirkten

Am Sonntag Nachmittag kehrte ich von vier Tagen Achtsamkeits-Retreat in den verschneiten (1,5m !!!) Bergen zurück. Vier Tage sah ich nichts als weißen Schneesturm im Außen – perfekte Bedingungen, um ganz bei meinen Prozessen zu bleiben.

In diesem Retreat haben wir mehrere Stunden am Tag meditiert – im Sitzen, im Gehen, im Liegen. Außerdem haben wir uns in tiefem Zuhören und achtsamen Sprechen geübt, wenn wir nicht gerade in einer Schweigezeit waren. Während der vier Tage habe ich nicht gelesen, nicht ferngeschaut und mich auf keinen belanglosen Smalltalk eingelassen. Ich übte mich im reinen Single-Tasking. Wenn ich ging, ging ich. Wenn ich auf die Uhr schaute, schaute ich auf die Uhr. Beides gleichzeitig machte ich nicht. Ich konzentrierte mich immer nur auf eine Aufgabe und verzichtete auf jegliches Multi-Tasking. Keine Aufgabe wurde nur so nebenbei erledigt

Durch diese Bedingungen erreichte ich eine Tiefe und Ruhe in der Selbstbeobachtung und -wahrnehmung, die mir im Alltag nicht gelingt. Wenn dich nichts ablenkt und deine Gedanken durch nichts angezogen werden, dann bist du ganz bei dir und kannst dich mit den Fragen auseinandersetzen, die dich wirklich beschäftigen. Mit einer Frage nach der anderen – kein Durcheinander – Klarheit und Ruhe im Kopf.

Und so konnte ich zwei meiner Gedankenkonstrukte zuerst wahrnehmen und dann auseinandernehmen, bis sie sich ganz in Dampf auflösten:

  1. Ich muss die Geschichten und Verhaltensmuster im Zusammenhang mit meinem Vater nach seinem Tod loslassen.
  2. Ich habe mich verausgabt und habe zu viel gearbeitet und zu wenig geruht und ich brauche unbedingt eine Pause, um mich zu erholen.

Beiden dieser Überzeugungen, mit denen ich in das Retreat angerückt war, ging es mit einer konkreten Methode an den Kragen – dem Anfängergeist

Mein Meditationslehrer sagte:

“Mögest du mit einem frischen Geist auf deine Situation schauen.”

Frischer Geist bedeutet unvorbelastet, ohne Erwartungen und ohne Vorstellungen von richtig und falsch. Und als ich mit dieser Haltung auf diese beiden Situationen und den damit verbundenen Geschichten in meinem Kopf schaute, fiel mir auf:

Was für interessante Geschichten ich mir doch erzähle.

  1. Ich musste gar nichts loslassen, die Dinge, die gehen wollten, waren schon längst bereit, zu gehen, aber ich hielt sie noch immer fest, indem ich sagte: Ich müsste sie noch loslassen. Also ließ ich gehen, was gehen wollte – einfach so, innerhalb einer Sekunde.
  2. Ich hatte viel gearbeitet. UND ich war topfit. Ich brauchte mich nicht zu stressen, denn im Hier und Jetzt konnte ich immer entscheiden, wie viel ich arbeite. Keine Pause notwendig, wenn ich mich nicht schon im Jetzt über die Zukunft sorgte.

Es gab noch einiges mehr an bahnbrechenden Erkenntnissen, und ich werde in einer weiterer Folge über meine Erkenntnisse zur Frage “Wann ist es genug?” berichten.

Was ich dir jetzt mitgeben möchte, ist: Wenn du dich wirklich in der Tiefe mit einer wichtigen Frage auseinandersetzen möchtest: Ziehe dich zurück. Schütze dich vor jedem Input, indem du auf Medien, vor allem die sozialen, verzichtest. Schütz dich vor belangloser Kommunikation, die deine Energie zieht und dich von dir ablenkt. Bleib bei der einen Frage, die jetzt relevant ist und lass deine Gedanken zur Ruhe kommen.

Dabei mag ein Coaching oder ein echtes RETREAT helfen.


Eva Scheucher ist Lehrcoach, Ausdauersportlerin und Achtsamkeitsspezialisitin. Seit 2012 begleitet die Betriebswirtin Menschen zu mehr Bewusstheit, Klarheit und Achtsamkeit. Ihre Schwerpunkte liegen dabei in der Ausbildung von Coaches und Berater:innen, Visionsarbeit und der wirkungsvollen Gestaltung von privaten und Arbeitsbeziehungen. Seit 2021 leitet sie Ausbildungen zum Thema Achtsamkeit an der Balance Akademie.


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